Bereits zum dritten Mal fasziniert der in London lebende Bühnenbildner, Designer und ausgebildete Zoologe Mamoru Iriguchi aus Japan das Mainzer Publikum mit seinen surrealen cartoon-artigen und äußerst charmanten Videoanimationen, in denen stets tragische Romanzen und klassische Musik-Motive mit den für Iriguchi so typischen Themen wie absurde Schwangerschaften und Geschlechterverwirrungen eine kongeniale Verbindung eingehen, die nicht zuletzt auch das Zwerchfell des gemeinen ahnungslosen Zuschauers herausfordern.
Dieses Mal vergreift sich Iriguchi an Tschaikowskis Schwanensee und präsentiert zusammen mit der Performerin Selina Papoutseli ein außergewöhnliches Duo-Tanzstück über zwei Charaktere namens Projector und Conjector. In einem artistisch anmutenden Balance-Akt „tanzen“ die beiden Performer mit Beamer und Flatscreen auf ihren Köpfen eine Art mediale Schwanensee-Choreografie im Space-Opera-Gewand.
Ihre Bewegungen entstehen dabei zunächst rein funktional zum Zwecke der Projektion. Ohne wirklich zu tanzen bewegen sich die beiden vorsichtig und sanft wie zwei Astronauten in der Schwerelosigkeit und entwickeln dabei wie beiläufig eine Art choreografische Parodie auf klassische pas des deux, wenn sich im Laufe der Performance die absurden Videoanimationen durch Projektion von Kopf zu Leinwand und Flatscreen im Raum entfalten.