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Romeos Julia

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…die größte und gleichzeitig abgedroschenste Liebesgeschichte aller Zeiten im performance art depot ? Dem Choreografen Carlos Matos geht es bei seinem außergewöhnlichen Tanzprojekt nicht darum, zum x-ten mal die hinreichend bekannte Geschichte von William Shakespeare zu erzählen. Stattdessen untersucht er den Mythos der romantischen “Liebe auf den ersten Blick” im Hinblick auf die Frage nach der Objektivität persönlicher Wahrnehmung. Entspricht das, was wir in dem anderen Menschen sehen, der Wirklichkeit? Lieben wir den anderen so, wie er ist, oder nicht eher so, wie wir selbst sind? Der ehemalige Ballettdirektor des Stadttheaters Hildesheim setzt in seinem sehr intimen und konzentrierten Stück den Fokus auf Multimedialität im Tanz und auf die Verbindung von Text und Körpersprache. In der Interaktion von Tanz und Videofilm vermittelt der spannende Wechsel zwischen imaginären und realen Bildern den Zuschauern verschiedene Blickwinkel auf den Einen durch die Augen des Anderen. Von der Chronologie der literarischen Handlung unabhängig setzen sich im Verlauf des Tanzstücks die einzelnen Sequenzen mosaikartig zu einem Gesamtbild der berühmten Beziehungstragödie zusammen.

Die Inszenierung überzeugt neben den hoch professionellen, originellen, pfiffigen und gleichsam charmanten Choreografien durch eine kongeniale Verbindung ästhetisch ausgefeilter Filmprojektionen mit tänzerischer Aktion, die dem Stück starke Perspektiven, große Bild- und Bewegungsdynamik und damit ein rasantes Tempo verleihen.

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