Beicht-O-Mat
von Jana Kreisl
Interaktive One-to-One-Performance
Rituale sind wichtig, um Dinge, die einem im Leben widerfahren, zu verarbeiten. Mit dem Wegfall der Kirchen als standardmäßig etablierter Ort für solche Rituale entsteht eine Leerstelle. Eine dieser Leerstellen soll der Beicht-O-Mat von Jana Kreisl füllen.
Es gibt diese Dinge im Leben, die man niemandem erzählen will, auch seinen besten Freunden nicht. Eine Situation, in der man vielleicht nicht nach den eigenen Werten gehandelt hat? Wer gibt einem dafür heute noch die Absolution? Der Beichtstuhl wird zu einem Ort, an dem Geschichten einfach abgelegt werden können. Es geht nicht um Selbsterkenntnis. Die Beichtenden müssen nichts weiter tun. Es geht um das Erzählen an sich. Aus der Geschichte muss hier nichts gelernt werden. Jede/r kann eintreten und seine/ihre Geschichte erzählen.
Getrennt durch eine leicht durchsichtige Stoffwand sitzt die Künstlerin ebenfalls im Beicht-O-Mat und zeichnet simultan ein Bild zu der Geschichte. Durch das Zeichnen der „Sünde“ wird diese vergeben. Die Zeichnerin gibt keine Ratschläge und wertet nicht. Es werden nur Verständnisfragen gestellt. Durch eine kleine Öffnung an der Vorderseite kommt dann das gezeichnete Bild heraus. Der/die Beichtende bekommt das Bild und kann es mitnehmen.
Es ist ein Beichtstuhl ohne Kirche, ein Beichtstuhl für alle.
03.09. | 13–19:30 Uhr | 04.09. | 12–16 Uhr | vor der Walpodenakademie | Neubrunnenstraße 8A