Was anfangs wie ein unbelebter Raum erscheint, erwacht langsam zum Leben.
Die Gruppe LaCerda aus Barcelona bezieht sich mit ihrer choreografischen Performance Un solo ciego auf das Drama „Die Blinden“ des belgischen Schriftstellers Maurice Maeterlink, in dem eine Gruppe Blinder, hilflos inmitten bedrohlicher Naturgewalten gefangen, vergeblich auf Erlösung durch ihren Priester wartet. Im Zustand der Schwebe zwischen Leben und Tod, im Moment des Leidens und der Angst, erkennen sie nicht, dass der Tod bereits in ihrer Mitte weilt.
In ihrer freien choreografischen Adaption dieses Dramas setzen LaCerda den Schwerpunkt ganz auf die szenische Darstellung der düsteren Stimmung dieser ausweglosen und bedrohlichen Situation. Statt Blind-Sein als Einschränkung zu betrachten, nutzen die Akteure es als Chance, um ihre persönliche Identität zu verbergen. Als anonyme Gestalten verwandeln sie mithilfe minimalistischer
Bewegungen ihre Körper auf vielfältige Weise und kreieren so eine mystische Atmosphäre, grotesk anmutende Körperbilder und das unheimliche Gefühl einer vagen und unbestimmten Bedrohung.
Künstlergespräch um 22:00
Regie: Edward Tamayo
Regieassistenz: María Carbonell
Konzeption und Performance: Pilar Rodriguez, Catón, Joan Aguilá, Tania Ávila, María Carbonell, Edward Tamayo
Sound: David Torres Tolosa
Kostümdesign: Pilar Rodriguez Catón